On the rails – unterwegs mit dem Zug

Reisen mit dem Zug, vielleicht doch gar keine so schlechte Idee?!

Als unsere Eltern jung waren, brachten die Bahngesellschaften mehrerer Länder gemeinsam das Interrail Ticket auf den Markt. Für ca. 400DM (haha, ja da gab’s noch keinen Euro) konnte man einen Monat unbegrenzt in allen Mitgliedsstaaten mit der Bahn fahren, nur im Heimatland nicht. Auch heute gibt es noch Interrail-Tickets zu kaufen.

Mit der Bahn reist man entspannter und man kann noch etwas von der Landschaft sehen, da es hier noch keine Lärmschutzwände wie auf der Autobahn gibt.

Beim Zugfahren kann man außerdem  viele nette Leute kennen lernen und auch Abenteuer erleben wenn etwas nicht ganz so klappt wie geplant. Ja, auch die typische Verspätung der Deutschen Bahn kann ab und zu lustig enden.

Gleichzeitig kann man mit der Bahn auch herrlich spontan sein. Und Bahnfahren ist heute schon ganz schön modern. Mit bis zu 300km/h kann man schnell von einer Stadt in die nächste kommen und unterwegs auch noch das Handy laden und im Internet surfen.

Wenn man noch näher zu den „Locals“ will, kann man ja mit den doch etwas älteren und deutlich langsameren Regionalbahnen fahren. Für die muss man auch keinen Aufpreis zahlen und eine Reservierung braucht man auch nicht.

In anderen Ländern ist es übrigens üblich, am Bahnhof erstmal einem Sicherheitscheck unterzogen zu werden, fast wie am Flughafen.

Besonders faszinierend …

…fand ich als Kind die Fahrt mit dem Nachtzug, wo es sogar „richtige“ Betten gibt. Bis heute finde ich es echt genial mit dem Schlafzug zu reisen. Am Abend geht’s los und in der Früh kommt man an seinem Ziel an (die Zeit vergeht wie im Schlaf 😉 ) Außerdem kann man sich eine Übernachtung sparen (natürlich kostet der Nachtzug dafür etwas mehr) und hat noch viel mehr vom Tag wenn man ankommt.

Und sonst so?

Bahnfahren ist übrigens nicht überall so teuer wie bei uns. Und in vielen Ländern sind die Züge auch pünktlicher als die von der DB, am Pünktlichsten sind ja die in der Schweiz (wie ein Schweizer Uhrwerk). In Deutschland gibt es ja gefühlt immer Probleme, egal ob Sommer, Winter oder Streik.

Ein gutes Argument fürs Zugfahren habe ich ja noch gar nicht gebracht, man kann sooooo viele Sachen nebenher machen… lesen, Film schauen, Musik hören, essen+trinken, rausschauen, Spiele spielen und natürlich aufstehen und rumlaufen.

Kurz gesagt I <3 Bahnfahren.

Die Schnäppchenjäger unter uns sind auch in der Lage ganz günstige Tickets zu finden. Grundsätzlich gilt online selber buchen oder am Automaten ausdrucken ist billiger als am Schalter zu kaufen. Es gibt viele Sparpreise auch für grenzüberschreitende Fahrten, am Besten immer 3 Monate im Voraus schauen und möglichst flexibel sein.

Sehr cool finde ich die Seite rail.cc wo es eine große Community und natürlich ganz viele Infos rund ums Reisen mit dem Zug gibt, ganz speziell zu Interrail (für Europäer) und Eurail (für Leute aus den USA)

Also wohin führt dich deine nächste Bahnreise?

PS: Dieser Text ist natürlich im Zug entstanden bei einer sehr entspannten Fahrt von Innsbruck nach Wien. Zu so tollen Gedanken hat man hier im Zug Zeit 🙂

Eine „Hommage“ an die deutsche Bahn

Ok, ich muss sagen Zugfahren ist vielleicht doch nicht immer ganz so toll wie ich eben behauptet habe… aber je nachdem wie man die Situation betrachtet zumindest ganz amüsant!

Nachtzugfahren, im Ruhesessel weil’s billiger als der Liegewagen ist zum Beispiel. Die Reservierungsgebühr von 4€ sollte man sich dann aber definitiv nicht auch noch sparen. Vor allem dann nicht, wenn man an einem Freitagabend (Ferienbeginn und langes Wochenende) fährt. Wenn man schon sitzt (man war ja clever genug zu reservieren) und der Zug immer voller und voller wird versteht man auch warum. Und dann kommt auch der amüsante Teil. Ach ja, ganz toll auch noch in der Kombination mit nicht funktionierender Reservierungsanzeige… dann setzten sich die ohne Reservierung nämlich irgendwo hin und werden keine 5 Minuten später wieder vertrieben, ist ja schließlich nicht ihr Platz und bezahlt hat man auch dafür. Der Zug füllt sich weiter, mittlerweile braucht man gar nicht mehr daran zu denken, durch den Gang laufen zu wollen. Hier sieht’s nämlich mittlerweile aus wie in einer Doku über Interrail-Reisen. Also auf gut deutsch: Alle sind mit großen Rucksäcken und Isomatten unterwegs, nach einer Weile setzt man sich dann auf den Fußboden zwischen den einzelnen Waagen.

Wie gesagt, zum Zuschauen sehr amüsant und unterhaltsam, weil an Schlaf ist in so einem vollen Zug sowieso nicht zu denken.

Und trotzdem muss ich sagen, ich bin immer noch begeistert vom Bahnfahren (liegt vielleicht auch daran, dass ich ganz gemütlich dasitze und die Show genieße 😉 )!

Heute kann man ganz bestimmt viele nette Menschen kennen lernen: Mädels von der DLRG, eine Gruppe Pfadfinder (oder so was wo alle Uniformen mit Halstüchern und so tragen) und natürlich ganz viele Studenten.

Zwischenstopp, der Zug ist mittlerweile so voll, dass er im Bahnhof in Stuttgart stehenbleibt und solange nicht mehr weiterfährt, bis genug Leute ausgestiegen sind… die gleiche Aktion gibt es dann in Frankfurt am Main auch nochmal…

Mittlerweile liegen einige auf ihren Isomatten im Mittelgang und finden es offensichtlich gar nicht so schlimm. Pikiert schauen eher die älteren Damen auf ihren Sitzen – fühlt sich da etwa jemand vom Leben gestört?

Am Ende schläft man dann doch (sogar ganz gut), denn mit Sitzplatz und Kissen und Schlafmaske (Luxus) geht das ganz gut.

Und das Fazit: Das war wieder mal deutsche Bahn live und in action – denn daran vor den Ferien und verlängertem Wochenende einen zusätzlichen Wagen anzuhängen denkt dort niemand…