Eine Klassenfahrt nach Italien, nicht schon wieder war mein erster Gedanke nachdem die letzte Italienerfahrung von Kakerlaken im Bett und Ameisen auf dem Tisch beim Essen geprägt war.
Aber diesmal wird hoffentlich alles anders. Meine Erwartungen sind alles andere als hoch, um ehrlich zu sein erwarte ich das Schlimmste oder gar nix.
Ich bin auf jeden Fall darauf vorbereitet. Hoffe ich zumindest. Außerdem geht es ja „nur“ nach Südtirol und da wird es dann schon nicht so schlimm werden. Die Hoffnung stirbt halt doch zuletzt.
Am Anfang dachte ich ja darüber nach zu erzählen, was wir denn alles schönes oder nicht so schönes erleben. Jetzt habe ich beschlossen das erlebte in drei Kategorien einzuteilen:
- echt super, das wars voll wert
- na ja, weder gut noch schlecht
- absolut übrig – wer brauch das schon
echt super, das war’s voll wert
Glurns eine nette kleine Stadt im Vinschgau (übrigens die einzige Stadt) die nur gegründet wurde um von durchreisenden Geld abzukassieren. Die Leute waren schon früher echt erfinderisch wenn es darum ging Geld einzunehmen.
Der Neptunbrunnen an der Piazza del Duomo in Trient ist auch einen Besuch wert. Noch schöner sind aber die alten bunten Häuser die dort und in den Seitengassen stehen.
Auf dem Niedersteinhof wurden wir vom innovativen Biobauern Walter Moosmair gut bewirtet und haben allerhand über seine verschiedenen Betriebszweige und Erfindungen zu hören bekommen. Auch wenn man ihn auf den ersten Blick für leicht verrückt halten mag, der Erfolg gibt ihm und seiner Unternehmensstrategie recht.
Die Therme in Meran war wirklich sehr entspannend auch wenn wegen eines Gewitters für kurze Zeit nix mehr mit Baden los war. So einen gemütlichen Tag im Schwimmbad sollte man schon öfter mal machen. Aber dafür brauche ich ja nicht bis nach Italien fahren.
Das Ötzi-Museum in Bozen ist eindeutig einen Besuch wert. Alleine die Tatsache dass der für die damalige Zeit mit ca. 45 Jahren sehr alte Mann nur ca. 1,60m groß war ist ziemlich beeindruckend. Auch die ganzen Erkenntnisse die die Wissenschaft im Laufe der Jahre über die heute Lebenden Menschen nur durch ihn gewonnen hat sind interessant.Das
Essen im Batzen Häusl in Bozen war echt lecker und vor allem eine vernünftige Portion. So ein Batzen Burger ist halt schon lecker und vor allem die Chilisoße… ein Traum. Wenn wir nicht auf einer Schulveranstaltung gewesen wären, hätten wir uns zu Studentenpreisen durch die Bierkarte der Hauseigenen Brauerei, dem Batzen Bräu, trinken können.
na ja, weder gut noch schlecht
Die Weinkellerei Mezzacorona in Mezzocorona, hier wird Sekt nach der Champagner Methode hergestellt. Die Führung durch das Unternehmen war ja ganz nett, die Verkostung ziemlich gut aber trotzdem nix neues für mich (die ganzen Getränke und deren Herstellung musste ich ja im Tourismus-Unterricht schon mal mit Graus auswendig lernen).
Der Milchhof in Sterzing war ja ganz nett anzuschauen und das Joghurt hat auch gut geschmeckt. Dass sie auch für andere Firmen Joghurt herstellen, z.B. für Andechser war was neues für mich. Ich hätte nicht gedacht dass mein Lieblings-Heidelbeer-Joghurt ab und zu aus Italien kommen kann. Da schau ich jetzt noch besser auf den Becher!
absolut übrig – wer braucht das schon
Erdpyramiden, alleine der Name ruft bei mir Augenverdrehen und Kopfschütteln hervor. Diese sogenannte und angeblich total berühmte Sehenswürdigkeit kann man auf dem Ritten, dem Sommerfrischeberg der Bozner bewundern. Da ich aber nicht wirklich viel für Erdhaufen übrig habe war ich nicht sonderlich begeistert. Vielleicht haben da aber auch die Tatsachen dass ich a) Hunger hatte und b) da hin und wieder zurück laufen musste (und zwar nicht nur 2 Minuten wie angekündigt sondern eine halbe Stunde) dazu beigetragen.
Das Andreas Hofer Museum war auch nix für mich. Liegt wohl daran dass ich mich als Vorarlbergerin nicht so ganz mit dem Tiroler Nationalhelden identifizieren kann.
Auf das Bayrische Lokal im Biergarten-Style hätte ich ebenfalls lieber verzichtet. Wenn ich schon in Italien bin möchte ich wenigstens in eine vernünftige Pizzeria gehen und mich drinnen nicht wie im bayrischen Biergarten fühlen. Und die Italienerin im Dirndl war ebenso unnötig wie die Fähnchen.
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind vielleicht was für Blumenliebhaber aber nicht für mich. Ich habe einfach keine Geduld einen halben Tag durch einen Park zu laufen und mir alle möglichen Pflanzen anzuschauen. Und wenn der Führer dann auch noch ziemlich leise vor sich hin nuschelt und stress macht wenn doch mal was interessantes zu sehen ist. Na klasse. Und den doch so besonderen für ausgestorben gehaltenen Baum kannte ich eh schon aus Australien. Dort wird er Dino-tree genannt.
Und was habe ich daraus gelernt:
Fuck Italien, ich glaub so schnell siehst du mich nicht wieder. Aber ich konnte noch nie verstehen wieso alle immer nach Italien in den Sommerurlaub wollen. Aber bitte, solange ich mit denen da nicht hin muss, sollen sie doch ihren Spaß bei den Italienern haben.
Ach ja, von Pizza, Pasta und co habe ich nach einer Woche fast jeden Tag zweimal Essen gehen auch die Nase voll.
Wenn du dich wenigstens beim Wetter von deiner besten Seite gezeigt hättest. Ein bisschen wärmer und weniger Wolkig hätte es schon sein können!